Mit Eigenleistung beim Hausbau Geld sparen

Der Bau eines Hauses kostet den Bauherrn oft eine Menge Nerven. Immerhin entsteht das künftige Zuhause aus dem Nichts und jeder Baufortschritt will begutachtet und begleitet werden. Dabei kommt es in den meisten Fällen unweigerlich zu unvorhergesehen Schwierigkeiten, Zeitpläne können teilweise nicht eingehalten werden und Fehler am Bau passieren. Viele Bauherren bezeichnen die Bauzeit im Nachhinein daher als eine der anstrengendsten ihres Lebens.

Dennoch sind viele Menschen in Deutschland bereit, beim Bau ihres eigenen Hauses selbst Hand anzulegen und einen Teil der notwendigen Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Das hat für den Bauherrn einige Vorteile – birgt allerdings auch eine ganze Reihe von Risiken. Wir haben die wichtigsten Vorteile und die größten Risiken für Sie zusammengetragen und beleuchten die Frage, ob sich Eigenleistungen am Bau für Sie als Bauherrn wirklich lohnen.

Die Vorteile von Eigenleistungen

Für 59 Prozent der Deutschen bedeutet der Bau eines eigenen Hauses das Schaffen eines Ortes, den sie als zu Hause betrachten können. Nur 50 Prozent der Befragten denken dabei an die finanzielle Belastung. Immerhin 35 Prozent aller Befragten sprechen im Zusammenhang mit einem Hausbau von einer gewissen Selbstverwirklichung. Das ergab zumindest eine repräsentative Umfrage von Statista im Auftrag der Interhyp.

Das dürfte einer der Gründe dafür sein, dass so viele Bauherren mit dem Gedanken spielen, selbst Hand anzulegen. Ein weiterer Punkt ist dabei natürlich die Kostenfrage. Die Baunebenkosten können Sie als Bauherr nicht oder nur minimal reduzieren. Anders sieht es bei den tatsächlichen Baukosten aus. Das hat direkt zwei Folgen:

Die direkte Kosteneinsparung

Wenn Sie ein Gewerk in Eigenleistung erbringen, haben Sie natürlich trotzdem die Materialkosten. Aber Sie sparen immerhin die Lohnkosten, die ein Handwerker für die ausgeführten Arbeiten in Rechnung stellen würde. Das kann unter dem Strich eine beträchtliche Summe ausmachen.

Die eingesparten Folgekosten in der Baufinanzierung

Wenn Sie die Baukosten reduzieren konnten, senken Sie damit auch die Finanzierungssumme. Das wiederum bedeutet eine niedrigere Finanzierungsrate im Monat. Doch Eigenleistungen können sich noch in anderer Hinsicht bemerkbar machen. Bei Eigenleistungen am Hausbau spricht man nicht umsonst von der sogenannten Muskelhypothek.

Die meisten Banken erkennen Eigenleistungen beim Hausbau als Eigenkapital an. Ein erhöhtes Eigenkapital führt meist zu günstigeren Zinskonditionen und damit wiederum zu einer geringeren monatlichen Belastung für den Kreditnehmer.

Achtung:

Die Bank akzeptiert in der Regel bis zu 15 Prozent der Baukosten als Eigenkapital in Form von Eigenleistungen. Die Höchstgrenze wird dabei allerdings bei den meisten Banken bei 30.000 Euro gezogen. Um hier die volle Summe ausschöpfen zu können, müssen Sie nachweisen können, dass Sie das handwerkliche Geschick dafür besitzen. Die Frage nach Ihren Fähigkeiten wird die Bank in diesem Zusammenhang sehr genau beleuchten. Als realistischer Wert für einen durchschnittlich erfahrenen Handwerker oder Hobbyhandwerker werden zumeist 5 bis 10 Prozent betrachtet.

Welche Eigenleistungen kann ich übernehmen? Was kann ich jeweils sparen?

Im Folgenden haben wir einige Gewerke, die sich besonders gut als Muskelhypothek eignen, zusammengetragen. Daneben finden Sie das jeweilige Einsparpotenzial und damit die Summe, die von Seiten der Bank als Eigenkapital anerkannt werden könnte. Dabei handelt es sich natürlich lediglich um die Handwerkerlohnkosten, da die Materialkosten für Sie ja ebenso anfallen wie für den Handwerker. Als Grundlage für die Zahlenbeispiele haben wir den Bau eines Hauses mit einer Wohnfläche von ca. 150 Quadratmetern genutzt.

  • Mauer- und Betonarbeiten (nur mit einer entsprechenden handwerklichen Ausbildung in einem dieser Bereiche und ausreichend Erfahrung möglich) – Einsparpotenzial: 43.000 Euro
  • Dachdeckerarbeiten und Dämmung des Daches – Einsparmöglichkeiten: 4.500 Euro
  • Sanitärinstallation und Badgestaltung – Einsparpotenzial: 3.000 Euro
  • Elektroinstallation (nur mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung zu empfehlen) – Einsparpotenzial: 4.500 Euro
  • Fliesen legen – Einsparpotenzial: 5.000 Euro
  • Einbau der Innentüren – Einsparpotenzial: 2.500 Euro
  • Restlicher Bodenbelag – Einsparpotenzial: 4.000 Euro
  • Maler- und Tapezierarbeiten – Einsparpotenzial: 3.420 Euro

Das sind nur einige Beispiele für Gewerke, in denen Sie selbst tätig werden können. In einigen davon sollten Sie nicht ohne entsprechende Ausbildung und Erfahrung arbeiten. Bei der Elektroinstallation beispielsweise muss am Ende ohnehin eine Abnahme durch einen staatlich beauftragten Prüfer erfolgen.

Tipp

Für viele Bauherren ist auch die Möglichkeit, den Handwerker bei bestimmten Gewerken zu unterstützen, eine gute Gelegenheit, um Geld zu sparen. Allerdings wird die hierbei eingesparte Summe nicht als Eigenkapital gewertet, da hier vorher keine feste Summe kalkulierbar ist. Wenn Sie beispielsweise bei der Elektroinstallation mitwirken, indem Sie vorher bereits die entsprechenden Schächte für die Kabel vorbereiten und so bei der Erledigung durch den Elektriker weniger Arbeitszeit benötigt wird, reduzieren sich die Lohnkosten natürlich entsprechend.

Welche Risiken bieten Eigenleistungen?

Hier können durchaus einige Gefahren für den Bauherrn lauern. Die wichtigsten sind dabei:

Selbstüberschätzung

Sie haben schon mal auf der einen oder anderen Baustelle bei einem Freund Hand angelegt und haben dabei Fliesen gelegt, geholfen eine Mauer hochzuziehen oder Sanitäranlagen zu installieren? Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie das auch alleine können. Auf die Hilfe von Freunden sollten Sie sich dabei nicht unbedingt verlassen. Wenn Sie Ihre eigenen handwerklichen Fähigkeiten überschätzen, riskieren Sie Fehler in der Ausführung und Nichteinhaltung der Zeitpläne. Das kann unter dem Strich zu erheblichen Mehrkosten führen.

Unfallgefahr

Gerade viele Hobbyhandwerker arbeiten nicht mit der am Bau notwendigen Sicherheitsausrüstung. Für die Arbeit am Bau gibt es nicht umsonst Helme und Sicherheitsschuhe in verschiedenen Klassen (S1 bis S5), um nur zwei Beispiele zu benennen. Wer hier die notwendige Sicherheit vernachlässigt, riskiert seine Gesundheit und unter Umständen sogar sein Leben. Kommt es bei der Verarbeitung des Gewerks, das Sie in Eigenleistung erbringen möchten, zu schweren Fehlern, kann auch das die Unfallgefahr auf der Baustelle erhöhen.

Keine Gewährleistung

Treten bei in Eigenleistung erbrachten Arbeiten Mängel auf, müssen Sie diese selbst ausbessern oder einen Profi mit der Ausbesserung beauftragen. Es geht bei dem Bau um die Schaffung Ihres neuen Zuhauses. Eigenleistungen sollten Sie nur in Erwägung ziehen, wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihren eigenen Qualitätsansprüchen auch genügen können.

Achtung:

Manche Kredite, wie KfW-Darlehen für bestimmte energetische Standards werden nur vergeben, wenn diese nachweislich auch erreicht werden. Wenn eine fehlerhafte Verarbeitung Ihrerseits zu einem Nichterreichen der Standards führt, kann das zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Finanzierung führen.

Termindruck

Oft muss ein Gewerk erledigt sein, bevor ein anderes starten kann. Manche müssen sogar wie Zahnräder ineinandergreifen, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden kann. Als berufstätiger Bauherr ist es oft schwer, solche eng getakteten Zeitpläne einzuhalten. Eine nicht termingerechte Fertigstellung kann allerdings zu erheblichen Mehrkosten wegen Bauverzögerungen führen.

Mangelnde Fachkenntnis bei Baustoffen und in der Arbeitsausführung

Die Auswahl der richtigen Baustoffe und die anschließende Verarbeitung dieser ist oftmals eine Sache der Erfahrung. Wenn Sie über diese nicht verfügen, kann auch das zu Fehlern führen. Im schlimmsten Fall lassen diese sich nicht so einfach korrigieren und begleiten Sie anschließend in Ihrem Haus ein Leben lang.

Fazit - lohnt sich Eigenleitung beim Bau?

Wenn Sie über ausreichend handwerkliche Fähigkeiten verfügen und die Erfahrung haben, die für eine fehlerfreie Umsetzung notwendig ist, können Eigenleistungen am Bau sehr lohnend sein. Allerdings sollten Sie bei der Berechnung möglicher Einsparungen auch zusätzliche Kosten, wie für die Beschaffung oder die Ausleihe von Werkzeugen und Maschinen, nicht vergessen.

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